Serpentin

[86] Serpentin (Ophit, Ophiolit, Schlangenstein), Mineral und Gestein, wenn rein wasserhaltiges Magnesiasilikat = H4Mg3S2O9 (43,48% SiO2, 43,48% MgO, 13,04% H2O), oft Eisenoxydul führend.

Nicht kristallisiert; meist dicht, blättrig, stenglig oder faserig; meist hell- bis dunkelgrün, gefleckt oder gestreift, seltener gelb, rot oder braun; etwas durchscheinend bis undurchsichtig. Bruch muschelig oder splittrig; mild bis spröde. Härte 3–4; spez. Gew. 2,7–2,8. Schwer schmelzbar; verliert beim Erhitzen Wasser und wird schwarz. Löslich in Salzsäure oder besser in Schwefelsäure. Druckfestigkeit des Serpentins von Zöblitz i. S. 750 kg/qcm, von Wurlitz i. S. 1810–2600 kg/qcm. Serpentin ist durchweg ein Umwandlungsprodukt (Pseudomorphose) magnesiareicher Mineralien und Gesteine, besonders von Olivin und Olivingesteinen, aber auch von Augit, Granat, Hornblende, welche Mineralien er häufig neben andern (Magneteisen, Chromit u.s.w.) enthält. Pikrolit, etwas härter als gewöhnlicher Serpentin (31/2–41/2). Garnierit und Noumeit (Numeit) sind nickelreiche Serpentine (bis 45% Ni) und werden auf dieses Metall verhüttet (Neukaledonien). Chrysotil, ein feinfaseriger Serpentin (s. Asbest). Serpentin läßt sich im feuchten Zustand schneiden, sägen, drehen und polieren und wird als Gestein wegen der schönen Färbung viel zu seinen Ornamenten, Säulen, Wandverkleidungen, Kamineinfassungen, außerdem zu Zier- und Kunstgegenständen (Vasen, Teller, Leuchter, Schreibzeug, Becher, Tassen), zu Gebrauchsgegenständen (Reibschalen, Hand- und Bettwärmer, weil schlechter Wärmeleiter, Ofengestellen, Herd- und Brandmauern, weil sehr feuerbeständig) verwendet (Zöblitz i. S., Epinal in den Vogesen). In der Architektur ist besonders geschätzt der lichtgrüne, schwarz- oder rotgefleckte Verde di Prato, der dunkelgrüne, weiß und rot geäderte Nero di Prato, der hellgrüne und weiß geäderte Verde di Susa. Durch Behandlung mit Schwefelsäure wird aus Serpentin Bittersalz im großen hergestellt.


Literatur: Schmidt, Geschichte der Serpentinindustrie zu Zöblitz, Dresden 1868.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 86.
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