Bohrmaschinen [2]

[95] Bohrmaschinen (s. Bd. 2, S. 191). Fig. 1 zeigt eine viel verwendete elektrische Tischbohrmaschine mit senkrecht angeordnetem Motor, verschiebbarem Tisch und einstellbarer Säule. Für größere Lochdurchmesser kann die Achse. des Motors nicht mehr zugleich Bohrspindel sein, sondern es ist eine Zahnräderübersetzung zwischen Motor und Bohrspindel einzuschalten.

Die Verwendung von Elektromotoren und insbesondere mit senkrechter Drehachse vereinfacht die Konstruktion der Bohrmaschinen, wie besonders die Gelenkradialbohrmaschine, Fig. 2, zeigt (vgl. Bd. 2, S. 193, Fig. 10 und 11). – Die elektromagnetische Bohrmaschine, Fig. 3, besitzt zwei Elektromagnete, mit deren Hilfe die Beteiligung an dem zu bohrenden Arbeitsstück erfolgt, so daß Bohrwinkel u.s.w. überflüssig sind. Die Maschine wird an einem Kran u.s.w. aufgehängt. – Fig. 4 zeigt eine elektrische Handbohrmaschine zum freihändigen Halten und Andrücken mit der Brust. Häufig werden Maschinen dieser Art mit einem umschaltbaren Vorgelege und mit Einrichtungen zur Verwendung in Verbindung mit einem Bohrwinkel oder als Tischbohrmaschine gebaut. – Fig. 5 zeigt eine neuere Ständerbohrmaschine (Alfr. H. Schütte, Cöln-Deutz) mit verstellbarem Bohrschlitten und zwangläufigem (positivem) Vorschub. Die Maschine ist zum Gewindeschneiden mit einer Vorrichtung zum Reversieren der Spindel ausgestattet. – Die Verwendung des Schnellschnittstahles für Bohrer hat zur Konstruktion sehr kräftiger Bohrmaschinen geführt, die allerdings einen sehr hohen Kraftbedarf haben. In Fig. 6 ist eine schwere Vertikalschnellbohrmaschine[95] von Droop & Rein in Bielefeld dargestellt. Der Tisch ist in der Längsrichtung und im Kreise maschinell rasch verstellbar. Fig. 7 zeigt eine schwere Hochleistungsbohrmaschine (mit elektrischem Antrieb) von der Maschinenfabrik H.A. Waldrich G.m.b.H. in Siegen. Der Elektromotor besitzt veränderliche Umdrehungszahl. Die Maschine ist zum Bohren von Löchern größerer Durchmesser in schwere Schmiedestücke u. dergl. bestimmt. In der Ausführung nach Fig. 7 wird der Tisch durch einen besonderen kleinen Elektromotor bewegt. – In Fig. 8 ist eine Schnellbohrvorrichtung für Säulen- und Radialbohrmaschinen dargestellt, um auch auf[96] größerer Bohrmaschine kleinere Löcher herstellen zu können. In dem Gehäuse ist eine Räderübersetzung eingebaut, welche die Geschwindigkeit des Bohrers gegen die der Bohrspindel mehrfach erhöht. Der Vorschub erfolgt durch den in der Figur angegebenen Handhebel. – Fig. 9 zeigt eine amerikanische halbautomatische Bohrmaschine (Bohrautomat) zum Bohren einer großen Anzahl Löcher in Grundplatten und Gehäuse von Registrierkassen, Nähmaschinen, Schreibmaschinen u.s.w. Das Arbeitsstück wird auf den in senkrechter Richtung durch Kurvengetriebe verschiebbaren Tisch aufgespannt. Die verschiedenen Bohr- und Aufreibwerkzeuge (bis zu 152) sind an den 6 Seiten eines Revolvers untergebracht.

A. Widmaier.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 7.
Fig. 8
Fig. 8
Fig. 9.
Fig. 9.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 95-97.
Lizenz:
Faksimiles:
95 | 96 | 97
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