Aicard

[209] Aicard (spr. äkár), Jean, franz. Dichter, geb. 4. Febr. 1848 in Toulon, Sohn des gleichnamigen Geschichtsprofessors, trat zuerst 1867 mit den »Jeunes croyances« vor die Öffentlichkeit, denen 1871 »Les rébellions et les apaisements« folgten, machte sich jedoch in weitern Kreisen erst durch die »Poëmes de Provence« (1874) und »La chanson de l'enfant« (1876) bekannt, welche beide Werke von der Akademie gekrönt wurden. Noch größere Anerkennung fand das provenzalische Idyll »Miette et Noré« (1880). Sein [209] Drama »Smilis«, das 1884 zur Ausführung kam, hatte keinen Erfolg, das Schauspiel »Le Père Lebonnard« (1890), das die Comédie française ablehnte, übergab er der »Freien Bühne« Antoines. Es wurde zu einem Paradestück des italienischen Tragöden Novelli. Seine Versübertragung des »Othello« erschien 1882 im Druck und 1899 mit Erfolg auf der Bühne der Comédie française. In »Jésus« (1896) schildert er das Leben Jesu in einfacher, aber wohlgeformter Verssprache. Unter seinen Romanen sind hervorzuheben: »Le roi de Camargue« (1890), »L'âme d'un enfant« (1898) und »Tata« (1901), die rührende Geschichte einer wackern alten Jungfer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 209-210.
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