Ambra

[415] Ambra (grauer Amber, orientalischer Ag- oder Agtstein), Gallen- oder Darmstein oder ein ähnliches Produkt des Pottwals, findet sich in kleinen Stücken, auch in Massen bis 50 kg auf dem Meere schwimmend, an den Küsten, auch im Darm kranker oder toter Pottwale, am häufigsten bei Madagaskar, Surinam, Java und Japan, und wird besonders nach Stürmen mit Netzen gefischt. A. ist undurchsichtig. grau, bisweilen geädert, von schaliger Struktur, spez. Gew. 0,908–0,920, erweicht in der Hand, schmilzt bei 60° und riecht eigentümlich angenehm, löst sich nicht in Wasser, leicht in heißem Alkohol, in Äther und Olen. Sie besteht aus cholesterinartigem Ambrafett (Ambraïn) und ätherischem Öl. Der Geruch soll durch ein Bakterium Spirillum recti Physeteris erzeugt werden. Man benutzte A. früher als nerven- und magenstärkendes Mittel, auch in der seinen Küche, jetzt in der Parfümerie. Ihr Geruch ist ungemein haftend. Franzosen und Orientalen legen kleine Kügelchen von A. auf die brennende Pfeife. Die A. der Alten war wahrscheinlich der wohlriechende Balsam von Liquidambar styraciflua. Flüssige A., soviel wie Styrax; gelbe A., Bernstein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 415.
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