Angeboren

[512] Angeboren, in und mit der Geburt von der Natur erteilt, z. B. angeborne Fähigkeiten, Fehler etc. Daß es angeborne Vorstellungen (Ideen) nicht gibt, daß vielmehr alle Vorstellungen sich erst auf Grund äußerer Anregung in der Seele entwickeln, wurde durch Locke (s. d.) gezeigt; doch treten bei dieser Entwickelung Funktionen des Geistes ins Spiel, deren Dasein aus der Wirkung der äußern Eindrücke allein nicht erklärt werden kann, und die insofern für a. gelten dürfen. Vgl. die Artikel »Anlage«, »Nativismus« und Schuster, Gibt es unbewußte und vererbte Vorstellungen? (Leipz. 1879). – Angeborne Krankheiten nennt man Krankheiten, die das Kind mit auf die Welt bringt, die also schon im Mutterleib fertig ausgebildet vorhanden sind, wie z. B. Mißbildungen, Herzfehler, Syphilis etc. Zu den erblichen Krankheiten wurde vom Vater oder von der Mutter nur der Keim übertragen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 512.
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