Antimonpentoxyd

[581] Antimonpentoxyd (Antimonsäureanhydryd) Sb2O5 entsteht bei Behandlung von Antimon mit Salpetersäure und schwachem Erhitzen des Produkts. Es bildet ein blaßgelbes, beim Erhitzen dunkler werdendes Pulver, das sich in Wasser kaum löst und bei stärkerm Erhitzen in Tetroxyd Sb2O4 (Dioxyd SbO2) übergeht. Es war früher als Materia perlata offizinell und dient in der Glas- und Porzellanmalerei als gelbe Farbe, zur Darstellung von Anilinfarben und zu Glasuren. Beim Zusammenschmelzen mit Alkalikarbonaten entwickelt es Kohlensäure und bildet antimonsaure Salze. Diese sind bis auf das Kalium- und Ammoniumsalz in Wasser unlöslich und werden leicht zersetzt. Aus ihren Lösungen fällt Salpetersäure Antimonsäure H3SbO4 als weißes Pulver, das in Wasser kaum löslich ist und bei 175° in Metantimonsäure HSbO3 übergeht. Pyroantimonsäure H4Sb2O7 bildet ein in kaltem Wasser fast unlösliches Natronsalz H2Na2Sb2O7+6H2O. Antimonsaures Kali (Kaliumantimoniat) 2KSbO3+3H2O, durch Verpuffen von Antimon mit Salpeter erhalten, ist gummiartig. in Wasser ziemlich schwer löslich und dient als Reagens auf Natron, früher wurde es als Antimonium diaphoreticum arzneilich benutzt. Antimonsaures Blei (Bleiantimoniat) Pb(Sb3)2 wird aus Bleilösungen gefällt, ist weiß und wird beim Erhitzen unter Wasserverlust gelb. Durch Schmelzen von salpetersaurem Blei und Brechweinstein mit Kochsalz und Auslaugen oder durch Rösten von Antimonoxyd mit Bleiglätte erhalten, dient es als beständige orangegelbe Öl- und Schmelzfarbe (Neapelgelb, Antimongelb).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 581.
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