Antinomismus

[582] Antinomismus (griech.), im allgemeinen soviel wie Bestreitung und Verwerfung des Gesetzes, in der Theologie besonders die Geringschätzung des mosaischen Sittengesetzes. Antinomistische Richtungen haben ihren Grund bald in einer dualistischen Spannung des Gegensatzes zwischen Geist und Materie, bald in einer schwärmerisch übertriebenen Vorstellung von der christlichen Freiheit, bald in dem Wunsch, die allmächtige Wirksamkeit des Glaubens praktisch zu bewähren. Solche antinomistische Richtungen finden wir schon bei den alten Gnostikern, bei manchen mystischen Sekten des Mittelalters und der reformatorischen Kirche (s. auch Agricola 5).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 582.
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