Aufgang der Gestirne

[89] Aufgang der Gestirne, das Heraustreten der Gestirne über den Horizont des Beobachters. Der wahre Ausgang erfolgt, wenn der Mittelpunkt des Gestirns in den wahren Horizont eintritt, also genau 90° vom Zenit des Beobachters entfernt ist, der scheinbare, sobald der Stern sichtbar wird, was wegen der Strahlenbrechung bereits geschieht, wenn der Stern noch 35 unterm Horizont steht. Die Alten brachten Ausgang der Sterne mit dem Auf- u. Untergang der Sonne in Beziehung, um daraus festere Zeitbestimmungen zu erhalten, als die damalige ungenaue Berechnung der Jahre gab. Es wurde unterschieden: 1) Der heliakische oder helische Aufgang[89] (ortus heliacus), Frühaufgang, findet statt an dem Tage, wo der Stern in der Morgendämmerung zuerst wieder sichtbar wird. 2) Der kosmische Ausgang (ortus cosmicus) oder der Ausgang eines Sternes gleichzeitig mit der Sonne fällt für nahe bei der Ekliptik stehende Sterne etwa 12–15 Tage früher als der heliakische A. 3) Der akronyche Aufgang (ortus acronychus), Spätaufgang. Ausgang eines Sternes bei untergehender Sonne, ist dem kosmischen Ausgang diametral entgegengesetzt und daher um 6 Monate davon unterschieden. Vgl. Wislicenus, Tafeln zur Bestimmung der jährlichen Auf- und Untergänge der Gestirne (Leipz. 1892).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 89-90.
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