Bezoar

[808] Bezoar (Bezaar, v. pers. bâd-sahr, »Gegengift«), Konkretionen verschiedener Art und ähnliche Gebilde, die ehedem als unfehlbare Mittel gegen alle Übel benutzt wurden, auch jetzt noch im Orient sehr geschätzt sind. Orientalischer B., grünlichbraune, innen hellere, geruch- und geschmacklose, schalige, wesentlich aus Lithofellinsäure bestehende Stücke, findet sich in den Gedärmen der wilden Ziege (Capra Aegagrus) und mehrerer Antilopenarten. Okzidentalischer B., zerreiblich, aus ziemlich dicken Lagen bestehend, geruch- und geschmacklos, enthält viel Phosphate und findet sich im Magen des Lama und der Vicuña. Deutscher B. (Gemskugeln, Aegagropilae) stammt aus Magen und Eingeweiden der Gemse und mehrerer Haustiere und bildet kleine, runde, aus Pflanzenfasern und Haaren bestehende Bälle. Affenbezoar (Affenstein), rundliche, harte Massen, angeblich aus den Eingeweiden des gemeinen Affen (Inuus sylvanus). B. von Goa, vergoldete Kugeln aus einer mit Moschus und Ambra vermischten Erde. Vgl. Harz, Beiträge zur Kenntnis der Pflanzenbezoare des Pferdes und der Rinder (Wien 1876).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 808.
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