Bierdruckapparat

[849] Bierdruckapparat, Vorrichtung, die verhindert, daß das Bier im Faß während des Ausschenkens zuviel Kohlensäure und damit seinen frischen Geschmack verliert. Den einfachsten B. zeigt Fig. 1 (S. 850). In das Spundloch ist ein Anstecher (Stechhahn) eingesetzt, durch dessen hohlen Körper ein verzinntes Messingrohr bis zum Boden des Fasses führt. Wird nun komprimierte Luft oder besser Kohlensäure durch das seitliche Rückschlagventil auf die Oberfläche des Bieres geleitet, so steigt dies in dem Messingrohr auf und[849] kann durch den obern Hahn abgelassen werden. Bei Fig. 1 ist eine Luftpumpe (Faßpumpe) mit dem Anstecher verbunden, bei größerm Betriebe wird Preßluft mittels einer Luftpumpe oder eines Wasserdruckapparates in einen eisernen Kessel gepumpt und aus diesem in die Fässer geleitet. Dabei kann das Faß im Keller stehen und ein an das Messingrohr sich anschließendes Zinnrohr bis auf den Schenktisch verlängert werden, wo es in Schenksäulen mit einem oder mehreren Hähnen mündet. Der Kessel besitzt meist ein Manometer, das den Druck (1–1,5 Atmosphäre) anzeigt. In die Zinnrohrleitung kann man kurz vor dem Schenkhahn einen unter Eis liegenden Kühler einschalten. Die Kohlensäure kommt in flüssiger Form in Stahlflaschen in den Handel, in denen sie einen Druck von 50–75 Atmosphären ausübt.

Fig. 1. Einfacher Bierdruckapparat. Fig. 2. Bierdruckapparat mit flüssiger Kohlensäure.
Fig. 1. Einfacher Bierdruckapparat. Fig. 2. Bierdruckapparat mit flüssiger Kohlensäure.

Da solchem Druck die Fässer nicht gewachsen sind, schaltet man zwischen Stahlflasche und Faß ein Reduzierventil mit Manometer (Bierdruckautomat) ein (Fig. 2), das den Druck beliebig reduziert (selbst bis auf 0,1 Atmosphäre) und konstant erhält. Mit Hilfe eines einzigen Reduzierventils kann man aus beliebig vielen Fässern gleichzeitig zapfen. Die Apparate können bei Anwendung von Kohlensäure ebenso angeordnet werden wie bei Anwendung von Preßluft. Die Bierdruckapparate unterliegen fast überall polizeilichen Vorschriften in Bezug auf Sauberkeit und Betriebssicherheit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 849-850.
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