Blumenstrauß

[76] Blumenstrauß, Zusammenstellung einer Anzahl Blumen zu Dekorations- und Geschenkzwecken, bei der neben der Gesamtwirkung nach Möglichkeit auch jeder einzelnen Blume Geltung verschafft und durch Belassung langer Stiele dem in Wasser gestellten B. eine längere Frische ermöglicht wird. Die Völker des Altertums scheinen eine gewisse Kunstfertigkeit nur auf die Anfertigung von Kränzen und Girlanden verwendet zu haben, wenigstens sind uns aus den Pyramiden, von Gemälden und Schilderungen meist nur solche bekannt; aber man darf annehmen, daß der Thyrsusstab an seiner Spitze oft Blumen trug, und daß die Alten es auch verstanden, Sträuße für Vasen zu fertigen. Unser B. als Zimmerschmuck ist zurück zu verfolgen bis auf den Beginn des 15 Jahrh., wo er den Malern als Vorwurf zu Stilleben diente, die noch jetzt als Muster gelten können. Heute bindet man den B., der getragen werden soll, zum Zwecke besserer Handlichkeit einseitig und nur noch den Vasenstrauß rund. In der Farbenzusammenstellung ist der B. von der Mode und der Jahreszeit abhängig; im allgemeinen liebt man matte, verwaschene Töne und das Vorherrschen einer Farbe, die von verschiedenen Blumenarten in annähernd gleichen Tönen wiederholt wird. Die Farbe hängt außerdem auch ab von dem Verwendungszweck, wie zum Ballschmuck, Brautschmuck oder als Trauerblumenspende. Einer allgemeinen, aber nicht lange andauernden Beliebtheit erfreute sich der nach dem Wiener Maler Hans Makart benannte Makartstrauß aus getrockneten Gräsern, Palmwedeln und Blüten- wie Fruchtständen mancher Kompositen, die man schließlich auch noch färbte, vergoldete und versilberte. Literatur s. bei Binderei.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 76.
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