Bouterwek

[287] Bouterwek, Friedrich, Ästhetiker und Philosoph, geb. 15. April 1765 in Oker bei Goslar, gest. 9. Aug. 1828 in Göttingen, studierte erst Rechtswissenschaft, wandte sich dann der Philosophie u. Literaturgeschichte zu, ward 1797 außerordentlicher, 1802 ordentlicher Professor der Philosophie zu Göttingen. Anfänglich Kantianer, machte er in seinem Hauptwerk: »Ideen zu einer allgemeinen Apodiktik« (Halle 1799, 2 Bde.), den Versuch, den Kritizismus durch Hereinnehmen realistischer Elemente zu vervollkommnen; durch die Selbsterkenntnis erfassen wir uns nach ihm als wollende oder lebendige Kräfte (»Virtualismus«), und solche sind auch die Dinge außer uns. Später schloß er sich mehr an Jacobi an; in seiner öfters aufgelegten »Ästhetik« (Leipz. 1806, 2 Bde.; 3. Aufl. 1824) und seiner verdienstvollen »Geschichte der neuern Poesie und Beredsamkeit« (Götting. 1801–19, 12 Bde.) stellte er sich ganz auf den empirischen Standpunkt. Außer weitern philosophischen Werken hat er auch belletristische Schriften verfaßt, von denen erwähnt sei: »Graf Donamar« (Götting. 1791–92). F. H. Jacobis Briefe an B. wurden herausgegeben von Mejer (Götting. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 287.
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