Bouterwek

[153] Bouterwek, 1) Friedrich, Pseudonym Adrianow, geb. 1766 auf dem Hüttenwerke Oker bei Goßlar, widmete sich Anfangs der Rechtswissenschaft, glaubte aber Beruf zur Dichtkunst u. literarischer Wirksamkeit zu haben; indeß, nachdem ihn sein poetisches Schaffen selbst unbefriedigt gelassen hatte, wendete er sich dem Studium der Philosophie, namentlich der Ästhetik u. Literaturgeschichte, zu. Er wurde 1797 Professor der Philosophie in Göttingen u. st. 1828 daselbst. Er schr.: Briefe des Grafen Donamar (Roman), Gott. 1791–93, 3 Thle., u. A. 1798–1800; Gustav u. seine Brüder, ebd. 1796; Almusa, des Sultans Sohn, Franks. 1801; Gedichte, Gott. 1802; gab heraus: Neue Beste, Lpz. 1803–11, 12 Bde. (Fortsetzung von Heydenreichs Vesta); Neues Museum der Philosophie u. Literatur, Lpz. 1803–5, 3 Bde.; Geschichte der neueren Poesie u. Beredtsamkeit, Gott. 1801–19, 12 Bde.; Aphorismen, den Freunden der Vernunftkritik vorgelegt, ebd. 1793; Paulus Septimius, od. das letzte Geheimniß des eleusinischen Priesters, Halle 1795, 2 Thle.; Ideen zu einer allgemeinen Apodiktik, ebd. 1799, 2 Bde.; Anfangsgründe der speculativen Philosophie, ebd. 1800; Die Epochen der Vernunft, Gott. 1802; Anleitung zur Philosophie der Naturwissenschaften, ebd. 1803; Ästhetik, Lpz. 1806, 3. Ausg. 1824 s.; Ideen zur Metaphysik des Schönen, ebd. 1807; Praktische Aphorismen, Lpz. 1808; Lehrbuch der philosophischen Vorkenntnisse (Psychologie u. Logik, Gott. 1810, u. Aufl. 1820; Lehrbuch der philosophischen Wissenschaften, ebd. 1815, 2 Ausg. 1820, 2 Thle.; Religion der Vernunft, ebd. 1824; Kleine Schriften, ebd. 1818; im 1. Bande derselben seine Autobiographie. 2) Friedrich, geb. um 1800 zu Tarnowitz in Schlesien, widmete sich der Malerei unter Kolbe in Berlin, erhielt den großen Preis der Akademie u. begab sich dann nach Paris, um von Delaroche zu lernen. Nachdem er in Paris drei Mal die goldene Medaille erworben hatte, ertheilte ihm die Berliner Akademie die Pension zur Reise nach Italien 1834. In Italien reiste sein schöpferisches Talent für Historienmalerei. Nach zwei Jahren kehrte er nach Paris zurück u. lebt jetzt in Berlin. Sein erstes größeres u. mit vielem Beifall aufgenommenes Gemälde war Orestes von den Eumeniden verfolgt, 1833; dann Romeo u. Julie, 1836 Isaak u. Rebekka, 1840, Stich von Allais; Jakob u. Rahel, 1844, u. eine neapolitanische Scene.[153]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 153-154.
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