Chalkidische Halbinsel

[862] Chalkidische Halbinsel (Chalkidike), nach heutigem Sprachgebrauch die gebirgige, wald- und wasserreiche Halbinsel im türk. Sandschak Saloniki, die zwischen den Golsen von Saloniki und Rendina (Orfani) mit drei fingerförmigen, durch Brüche entstandenen, steilen, felsigen Ausläufern: Kassandra (im Altertum Pallene, mit den Städten Olynth und Potidäa), Longos (Sithonia) und Hagion Oros (Akte) weit ins Ägäische Meer vorspringt und durch den langgestreckten Beschiksee nebst dem Aiwastisee fast ganz vom Festland losgelöst wird (s. Karte »Griechenland«). Die Alten bezeichneten als C. H. nur das Gebiet der Kolonien von Chalkis, d. h. Sithonia und einige Nachbargebiete. Als Fortsetzung der thessalischen Gebirge besteht die C. H. hauptsächlich aus kristallinischen Schiefern und Marmoren, die im W. von Neogenschollen begleitet werden und in den metallreichen Gebirgen Choritatsi (1190 m) und Cholomon (1040 m) Eisenerze und silberhaltigen Bleiglanz führen. Die seit alters hochberühmte C. H. wird jetzt durchaus von Griechen bewohnt und war im Altertum mit Ausnahme des dorischen Potidäa von ionischen Pflanzstädten besetzt. Das Wahrzeichen der Chalkidischen Halbinsel, das weithin im Archipel sichtbare Hagion Oros (Athos, 1935 m), ist der Sitz eines fast selbständigen Mönchsstaates (s. Athos).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 862.
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