Cherso

[7] Cherso (spr. kérso, slaw. Cres), österreich. Insel im Quarnero (s.d.), zur Bezirksh. Lussin der Markgrafschaft Istrien gehörig (s. Karte »Krain«), erstreckt sich 65 km lang und 2–12 km breit von N. nach S. und hat eine Fläche von 410 qkm mit 8618 Einw. (3/4 Serbokroaten, 1/4 Italiener). Die Insel wird im NW. vom Festlande durch den Kanal von Farasina, im NO. von der Insel Veglia durch den Canal di Mezzo, im SW. von der Insel Lussin durch die Kanäle von Ossero und Punta Croce geschieden. Ein Kalkgebirge durchzieht die Insel, dessen höchsie Spitzen (Monte Syß 637 m) kahl sind, wogegen an der Küste, namentlich im S., Wein, Oliven und Südfrüchte gedeihen. Die Waldungen im nördlichen Teile liefern Bau- und Brennholz. In der Mitte der Insel liegt 13 m ü. M. der 700 Hektar große, 56 m tiefe Vranasee, der ohne sichtbaren Zu- und Abfluß ist und sein Wasser wahrscheinlich vom Festlande durch Spalten unter dem Meeresgrunde erhält (vgl. E. Mayer, Der Vranasee auf der Insel C., in den »Mitteilungen auf dem Gebiete des Seewesens«, Pola 1874). Eine durch Bruch entstandene Spaltenbildung ist die Höhle (Foiba) von Smergo. Hauptort ist die Stadt C., an der Westküste, mit einem Bezirksgericht, einem Hafen, in dem 1900: 764 Schiffe mit 68,097 Ton. einliefen, und (1996) 4379 Einw., die Fischerei und Handel mit Öl, Wein und Schaltieren betreiben. An der Südwestküste liegt Ossero, durch eine Drehbrücke mit der Insel Lussin verbunden, ehemals Bischofsitz mit alter Kathedrale, kleinem Maseum und (1906) 305 Einw. – Die alte Bezeichnung für C. lautete Ossero (Absarus, Absyrtium, Ausara), und die während der venezianischen Herrschaft die Verwaltung von C. leitenden Amtsgrafen hatten den Titel »Grafen von Ossero«, die als Amtswappen (vgl. das Siegel der Morosini von 1210) in Blau eine goldene »Dolce« (s.d.) führten.[7]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 7-8.
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