Cinq-Mars

[157] Cinq-Mars (spr. ßänk-mars oder -mar), Henri Coiffier de Ruzé, Marquis de, Günstling Ludwigs XIII. von Frankreich, geb. 1620 als zweiter Sohn des Marschalls Marquis d'Effiat, gest. 12. Sept. 1642, wurde früh von Richelieu zum Großstallmeister des Königs ernannt und gewann bald durch seine geistigen und körperlichen Eigenschaften dessen Gunst. Doch strebte der ehrgeizige C. höher. Als Richelieu seine Wünsche zurückwies, beschloß C., den Kardinal zu stürzen, und verband sich durch den Parlamentsrat de Thou mit dem Herzog Gaston von Orléans, Bruder des Königs, zur Ermordung Richelieus. Zugleich wurde mit Spanien 1642 ein verräterisches Bündnis abgeschlossen. Indessen wurde das Komplott entdeckt und C. 14. Juni 1642 zugleich mit dem Herzog von Bouillon und seinem Freunde de Thou in Narbonne verhaftet. C. und de Thou wurden in Lyon hingerichtet. Der Herzog von Bouillon erhielt seine Freiheit erst nach Abtretung seiner unabhängigen Herrschaft Sedan wieder. Vgl. Basserie, La conjuration de C. (Par. 1896); d'H aucour, La conspiration de C. (das. 1902). A. de Vigny behandelte den Stoff in dem Roman »C., ou une conjuration sons Louis XIII« (1826; deutsch, Leipz. 1869). Ähnlich im »Neuen Pitaval«, Bd. 4 (Leipz. 1843).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 157.
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