Dampfdichte

[446] Dampfdichte, das spezifische Gewicht eines Dampfes, d. h. die Zahl, die angibt, wieviel schwerer bei gleichem Druck und gleicher Temperatur der Dampf ist als ein gleicher Raumteil Luft. Zur Bestimmung der D. ermittelt man nach den Methoden von Dumas und Bunsen das Gewicht des Dampfes, indem man ein von demselben erfülltes Gefäß von bekanntem Rauminhalt wägt, oder man verdampft eine gewogene Menge der Substanz und bestimmt das Volumen ihres Dampfes, und zwar entweder durch direkte Messung (Methoden von Gay- Lussac und A. W. Hofmann) oder durch Berechnung aus der äquivalenten Menge einer durch den Dampf verdrängten Flüssigkeit (Verdrängungsmethoden). Gegenwärtig benutzt man meist die Verdrängungsmethode von V. Meyer. Zur Ausführung derselben dient ein kleines längliches Gefäß (Birne), das aufwärts in ein enges Rohr ausläuft, dessen oberes Ende erweitert und durch einen Kork verschlossen wird. Eine Ansatzröhre führt von dem engen Rohr zu einer Glasbürette, eine zweite Ansatzröhre dient zum Einbringen der zu untersuchenden Substanz unter Luftabschluß. Man erhitzt den Apparat in einem Dampfbad auf eine konstante, über dem Siedepunkte der zu untersuchenden Substanz liegende Temperatur, bis keine Luft mehr austritt, läßt dann die Substanz in die Birne fallen und mißt das durch den gebildeten Dampf verdrängte Luftvolumen, das dem Volumen des Dampfes entspricht. Diese Methode ist für die Anwendung bei Temperaturen bis 1700° ausgebildet worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 446.
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