Danielson

[491] Danielson, 1) Anders Peter, schwed. Politiker, geb. 1. Dez. 1839 auf der Insel Oland, gest. 18. Dez. 1897 in Stockholm, ergänzte nach Übernahme des väterlichen Erbgutes (1861) seine mangelhafte Schulbildung durch Privatstudien und erwarb sich in seinem Heimatsbezirk bald eine einflußreiche politische Stellung. Seit 1873 Mitglied, 1891–94 und 1897 auch Vizepräsident der Zweiten Reichstagskammer, gehörte er anfangs zu den Oppositionellen der Landmannpartei, ging aber nach deren Sprengung (1887) als Führer der schutzzöllnerischen Neuen Landmannpartei ins Regierungslager über und war am Zustandekommen des Wehrpflichtgesetzes von 1892 hervorragend beteiligt. Mit der ohne sein Zutun durch die Regierung Anfang 1895 veranlaßten Wiedervereinigung der beiden Flügel der Landmannpartei söhnte er sich erst nach längerer Zeit aus.

2) Johan Richard, finnländ. Historiker und Politiker, geb. 7. Mai 1853 im Kirchspiel Hauho, seit 1878 Dozent, seit 1880 Universitätsprofessor der Geschichte zu Helsingfors, veröffentlichte die auf langjährigen Studien in den Hauptarchiven Europas fußenden Werke: »Zur Geschichte der sächsischen Politik 1706–1709« (Helsingf. 1878); »Bidrag tillen framställning af Englands socialpolitik och ekonomisktsociala utveckling« (das 12. bis 16. Jahrh. umfassend, das. 1880); »Die nordische Frage 1746–1751« (das. 1888). Nicht minder wertvoll sind seine Beiträge zur neuern Geschichte Finnlands, besonders »Handlingar vörande forvaltningen i Finland år 1808« (Helsingf. 1893–95, 2 Bde.), »Viborgs läns återförening med det öfriga Finland« (das. 1894) und »Finska kriget och Finlands krigare 1808–1809« (das. 1897). Im Ständelandtag (Geistlichkeit), dem er seit 1885 ununterbrochen als Führer der Fennomanen (s.d.) angehörte, bez. in den weitverbreiteten Broschüren »Finnlands Vereinigung mit dem russischen Reiche« (Helsingf. 1891; auch schwed., finn., russ. u. engl.) und »Finlands inre själfständighet« (das. 1892) verfocht er energisch die innere Selbständigkeit seines Vaterlands, so daß sein plötzlicher Übergang ins russenfreundliche Lager Ende 1901 allgemein überraschte. Zur Belohnung erhielt er Anfang 1903 den Posten eines Universitäts-Vizekanzlers.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 491.
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