Dar es Salām

[515] Dar es SalāmHaus des Friedens«), 1) alter Beiname der Stadt Bagdad.

2) Hauptort von Deutsch-Ostafrika, unter 6°49' südl. Br. und 39°10' östl. L. (s. Karte »Deutsch-Ostafrika«), mit vorzüglichem Hafen, dessen 250–300 m breite Einfahrt den größten Schiffen Zugang gestattet, liegt halbmondförmig an hohem Strand, ist Station der deutschen Ostafrika-Linie, Sitz des kaiserl. Gouverneurs, hat eine befestigte Militärstation der Schutztruppe (s. Tafel »Tropengebäude I«, Fig. 1 u. 2), Zollamt, Krankenhaus, protestantische und kath. Mission, Moschee, Schwimmdock, große Wohn- und Warenräume der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, eine mächtige Ruine des vom Sultan Seyyid Said begonnenen, aber unvollendet gebliebenen Palastes und in der Umgebung große Reisfelder und Pflanzungen mit 50,000 Kokospalmen. Die Stadt zählt 327 Steinhäuser und 1500 Makutihütten mit 20,000 Einw., darunter 400 Europäer. D. ist vornehmlich Stapelplatz für Kautschuk und Kopal aus dem Süden. – Die der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft 1885 vom Sultan von Sansibar überlassene Stadt wurde während des Araberaufstandes von der deutschen Besatzung unter Beihilfe deutscher Kriegsschiffe gehalten und nach der Übernahme der Kolonie durch das Deutsche Reich zum Regierungssitz bestimmt. Karawanenstraßen führen von D. nach Mpapua (Pugustraße) und nach Kisaki ins Innere. – Das gleichnamige Bezirksamt umfaßt die Landschaften Usaramo, Chutu und den südlichen Teil von Ukami mit 120,000 Einw. Wichtigere Orte des Bezirks sind die Küstenplätze Kondutschi mit 250 Einw., Kivumangao mit 300 Einw., Kissidja mit 3600 Hütten, im Innern die evangelischen Missionsstationen Kisserawe (Hoffnungshöhe) und Maneromango und die katholische Tununguo. Vgl. Leue, Dar-es-Salaam. Bilder aus dem Kolonialleben (Berl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 515.
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