Degérando

[585] Degérando (spr. -scherāngdo), Joseph Marie, Baron von, franz. philosophischer Schriftsteller, geb. 29. Febr. 1772 in Lyon, gest. 12. Nov. 1842 in Paris, ging nach vollendeten Studien 1797 mit seinem Freunde Camille Jordan nach Paris und nach dem 18. Fructidor, wo dieser geächtet wurde, nach Deutschland, wo er als gemeiner Soldat in Massénas Armee trat. Unter Napoleon I. Generalsekretär im Ministerium des Innern, wurde er nach der Restauration Pair, zuletzt Vizepräsident des Staatsrates. Seine erste, von der Akademie gekrönte Abhandlung erweiterte er später in der Schrift »Des signes et de l'art de penser, considérés dans leurs rapports mutuels« (Par. 1800,4 Bde.), worauf seine von der Berliner Akademie gekrönte Abhandlung »De la generation des connaissances humaines« (Berl. 1802), ein Vorläufer seiner »Histoire comparée des systèmes de philosophie relativement aux principes des connaissances humaines« (Par. 1804, 3 Bde.; 2. Aufl. der 1. Abt., das. 1822–23, 4 Bde.; 2. Abt. 1847; deutsch von Tennemann, Marb. 1806–1807, 2 Bde.), eins der besten französischen Werke über Geschichte der Philosophie, folgte. Verdienstlich sind seine philanthropischen Schriften, besonders die umfassende Darstellung des Armenwesens: »De la bienfaisance publique« (Par. 1839, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 585.
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