Dscherba

[232] Dscherba (Dschebado), zu Tunis gehörige Insel im südlichen Teil des Golfes von Gabes (Kleine Syrte) und nur durch schmale Kanäle vom tunesischen Festland getrennt, ist 1100 qkm groß. Die 40,000 Bewohner: sieben Achtel Berber, zerfallen in zehn Stämme, der Rest ist Juden, die in besondern Quartieren (Harras) wohnen. Das außerordentlich fruchtbare Land ist mit Gärten bedeckt, zwischen denen fünf Ortschaften liegen, darunter als bedeutendste Suk und Adschim, der einzige zugängliche Hafenplatz. Hauptprodukte sind: Olivenöl, Datteln, Wein (von den Juden gebaut), Feigen, Mandeln, feine Wollzeuge, Ackerbau und Fischerei (Schwämme) werden lebhaft betrieben. – D. ist das Bracheion des Skylax, auch bekannt als Insel der Lotophagen (Lotophagītis), von deren alter Hauptstadt Meninx bedeutende Trümmer und Marmorskulpturen erhalten sind. Bei Suk befindet sich ein 1284 errichtetes spanisches Kastell. Eine aus den Schädeln hier 1516 verunglückter spanischer Soldaten und Seeleute des Admirals Garcia errichtete Pyramide wurde 1837 entfernt. 1881 besetzte Frankreich D. Vgl. v. Maltzan, Reise in den Regentschaften Tunis und Tripolis, Bd. 3 (Leipz. 1870); Exiga-Kayser, Description historique de l'île Djerba (a. d. Arab., Par. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 232.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika