Du Quesnoy

[294] Du Quesnoy (spr. dü känŭá), François, niederländ. Bildhauer, geb. 1594 in Brüssel, gest. 12. Juli 1646 in Livorno, lernte zuerst bei seinem Vater und setzte dann seine Studien in Italien fort. In Rom kopierte er mehrere antike Bildwerke, wie den Laokoon und den Antinoos, und lieferte auch eigne Kompositionen, unter andern eine lebensgroße Statue der Venus mit Amor. Namentlich gelangen ihm naive Kinderfiguren. Außer zahlreichen Modellen in Ton und Wachs sind von seinen Arbeiten noch die profane Liebe der göttlichen den Mund verschließend, eine Gruppe sich mit Ziegen balgender Kinder und die Bronzefigur des Manneken-Pis, das bekannte Wahrzeichen Brüssels (1619), hervorzuheben. 1642 ward D. vom König von Frankreich zum Hofbildhauer ernannt. Auf einer Reise zu Livorno erkrankt, starb er daselbst, wie man vermutet, von seinem eignen Bruder vergiftet. Vgl. Fétis, Les artistes belges à l'étranger (Brüss. 1857–65, 2 Bde.). – Dieser, Jérome D., geb. 1612, war ebenfalls ein tüchtiger Bildhauer, schuf unter anderm das Grabmal des Bischofs A. Triest in der Kathedrale zu Gent, ward aber wegen Sodomiterei 24. Okt. 1654 lebendig verbrannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 294.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika