Fliegende Blätter

[693] Fliegende Blätter, humoristisches illustriertes Wochenblatt, das seit 1844, von den Holzschneidern Kaspar Braun (s.d. 11) und Friedrich Schneider gegründet, in München erscheint und durch seinen volkstümlichen, von jeder politischen Tendenz unabhängigen Witz und Humor allmählich die größte Verbreitung von allen deutschen Witzblättern gefunden hat. Die Begründer zogen hervorragende Künstler, wie Moritz v. Schwind, Spitzweg, F. Pocci, Ferd. Dietz, W. Diez, W. Busch u. a., und tüchtige schriftstellerische Kräfte zur Mitwirkung heran, und nach diesem Vorbild haben auch ihre Nachfolger gehandelt. Die beliebtesten Zeichner der »Fliegenden Blätter« sind gegenwärtig Adolf Oberländer (s.d.), E. Harburger (s.d.), René Reinicke (s.d.), H. Schlittgen, A. Hengeler, Mandlick, Flashar und Herm. Vogel. Auf die künstlerische Reproduktion der Zeichnungen, die lange Zeit ausschließlich durch Holzschnitte erfolgte, wird auch jetzt noch ein Hauptgewicht gelegt. Mit besonders großem Eifer bekämpfen die »Fliegenden Blätter«, aus deren Inhalt seit 1884 auch ein »Fliegende Blätter-Kalender« zusammengestellt wird, alle Torheiten der Mode und des Geschmacks im Geiste des gesunden deutschen Volkstums. Die 3000. Nummer des jetzt über den ganzen Erdball verbreiteten Blattes trug das Datum vom 23. Jan. 1903. Redakteur ist jetzt (1904) Julius Schneider, der Sohn des Mitbegründers. – S. auch Fliegendes Blatt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 693.
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