Flußgötter

[734] Flußgötter, in der griech. Mythologie des Okeanos und der Tethys Söhne, standen wegen der Wichtigkeit der von ihnen vertretenen Flüsse für die Fruchtbarkeit des Landes in hohem Ansehen und hatten Heiligtümer, Priester, Opfer (Stiere und Schafe) wie andre Götter. Doch war ihr Kultus meist lokaler Natur; nur Acheloos (s.d.), der größte Fluß Griechenlands, genoß allgemeine Verehrung. Als Geschenk weihten Jünglinge ihnen oft ihr Haar. Ost erscheinen sie als Urheber der Kultur eines Landes, als seine ältesten Könige und Stammväter seiner edlen Geschlechter. Ihrem Element gemäß besitzen sie die Kunst der Verwandlung und wie andre Wassergeister die Gabe der Weissagung. Dargestellt wurden sie je nach Größe und Bedeutung bald als große Männer, bald als Jünglinge, meist am Boden gelagert, öfters mit Hörnern in Hindeutung auf ihre Stiergestalt in der Sage, ferner mit Wasserurnen, Füllhorn und Schilf, auch einem Ruder als Zeichen der Schiffbarkeit. Über die berühmte Kolossalstatue des Nils im Vatikan vgl. Nil. S. auch Meergötter.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 734.
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