Genus

[588] Genus (lat., Mehrzahl Genera), Geschlecht, in der Zoologie, Botanik und Mineralogie soviel wie Gattung (s.d.). – In der Grammatik ist das G. oder Geschlecht der Substantiva ein dreifaches: G. masculinum, männliches, G. femininum, weibliches, G. neutrum, fächliches. Ein Substantivum, das sowohl männlich als weiblich gebraucht werden kann, heißt in der griechischen und lateinischen Grammatik commune oder generis communis (z. B. lat. canis, »Hund« und »Hündin«); ein Tiername, der nur entweder als Maskulinum oder Femininum gebraucht werden kann, obschon er die Gattung im allgemeinen bezeichnet, heißt epicoenum. Die meisten Sprachen der Welt kennen das G. gar nicht. Die semitischen Sprachen und die hamitischen Sprachen Nordafrikas (Altägyptisch, die Berbersprachen etc.) unterscheiden nur ein männliches und weibliches Geschlecht, bringen es aber auch an der dritten Person des Verbums zum Ausdruck. Auch in den indogermanischen Sprachen ist die Kategorie des sächlichen Geschlechts offenbar eine sekundäre, weshalb sie in den meisten Kasus mit dem männlichen formell zusammenfällt. Über die Entstehung des grammatischen Geschlechts bei den Nomina gibt es bis jetzt nur unsichere Vermutungen. Vgl. Brugmann, The nature and origin of the noun genders in the Indo-European languages (New York 1897); B. J. Wheeler, The origin of grammatical gender (im »Journal of Germanic Philology«, Bd. 2, 1890); Wundt, Völkerpsychologie, Bd. 1, II, S. 19ff. (Leipz. 1900). – Über das G. beim Verbum s. Verbum.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 588.
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