Granāda [1]

[219] Granāda, ehemaliges maurisches Königreich in Spanien, umfaßte den südöstlichen Teil von Andalusien[219] (Oberandalusien) oder die drei heutigen Provinzen G., Malaga und Almeria mit einem Flächengehalt von 28,821 qkm (523,5 QM.). Das Land bildete nach der Eroberung durch die Mauren einen Teil des Kalifats Cordoba, aber nach dem Verlust von Cordoba und Sevilla ein selbständiges Königreich (seit 1238), dessen fruchtbares und fleißig angebautes Gebiet 3 Mill. Bewohner ernährte und 100,000 Krieger ins Feld stellte. Die Könige von G. mußten indessen schon seit 1246 die Hoheit der Könige von Kastilien anerkennen und einen Tribut zahlen. Als König Muley Hacem die Fortentrichtung desselben 1476 verweigerte, brach zwischen den Beherrschern von G. und Ferdinand dem Katholischen ein elfjähriner Krieg aus, in dem der letzte maurische König Boabdil besiegt und zur Auswanderung gezwungen wurde. Der Krieg endete 2. Jan. 1492 mit der Eroberung der Stadt G. und der Vernichtung der Mauren. Vgl. Washington Irving, Chronicle of the conquest of G. (Lond. 1829, 2 Bde.); Lafuente y Alcantara, Historia de G. (Granada 1843, 4 Bde.), M. J. Müller, Die letzten Zeiten von G. (Münch. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 219-220.
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