Hamburgischer Korrespondent

[690] Hamburgischer Korrespondent, die älteste politische Zeitung Hamburgs, die jetzt dreimal täglich erscheint. Ihre Anfänge reichen in das Jahr 1710 oder 1711 zurück, wo ein Buchdrucker Holle in Schiffbeck bei Hamburg zweimal wöchentlich eine Zeitung u. d. T. »Schiffbecker Posthorn« herausgab, die später »Aviso« und von 1721–31 »Staats- und Gelehrte Zeitungen des holsteinischen unparteiischen Korrespondenten« hieß. Nachdem sie in den Besitz des Buchdruckers Georg Christian Grund in Hamburg übergegangen, wurde sie »Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unparteiischen Korrespondenten« genannt. Da sie einen für damalige Zeiten sehr gut organisierten Nachrichtendienst besaß, war sie zu Beginn des 19. Jahrh. das am meisten gelesene Blatt in deutscher Sprache. 1806 hatte sie eine Auflage von 30,000 Exemplaren. Während der französischen Herrschaft in Hamburg erschien sie mit französischem und deutschem Text u. d. T. »Journal du département des Bouches de l'Elbe« oder »Staats- und Gelehrtenzeitung des Hamburgischen unparteiischen Korrespondenten«. Seit 1830 erschien sie täglich, und 1852 wurde sie Amtsblatt für Hamburg. 1869 ward sie Eigentum der Aktiengesellschaft »Neue Börsenhalle«. Sie vertritt eine deutsch-nationale Richtung und spiegelt daneben auch die Anschauungen der jeweilig maßgebenden Faktoren der Reichsregierung wider. Chefredakteur ist Hermann Diez.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 690.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika