Hanefiten

[768] Hanefiten, Anhänger der weitverbreiteten, vom Imam Abu Hanîfa (gest. 772 in Bagdad) gegründeten Rechtsschule (s. Islam), die in der Türkei, Mittelasien und Vorderindien die herrschende ist und nach dem Wirkungsgebiete des Begründers die Irakische genannt wird, ein Gegensatz zur Medinensischen Maliks (s. Malekiten). Abu Hanifa vertritt das Prinzip des Ra'j, d. h. der freien vernunftmäßigen Meinungsbildung als Mittel der Rechtsentwickelung. Seine Schüler Abû Jusuf und Mohammed arbeiteten das System aus. Das beliebteste Handbuch des hanefititischen Rechtes ist das Muchtassar des Kodûrî (gest. 1036). S. Arabische Literatur, S. 660 f.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 768.
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