Hardouin

[804] Hardouin (spr. ardŭäng), Jean, gelehrter Jesuit,. geb. 1646 zu Quimper in der Bretagne, gest. 3. Sept. 1729 in Paris, trat in seinem 20. Jahr in den Jesuitenorden, ward zu Paris Bibliothekar und Lehrer der dogmatischen Theologie und widmete sich daneben dem Studium des klassischen Altertums. Er hielt dessen Schriftwerke, mit Ausnahme derjenigen des Cicero, der »Naturgeschichte« des Plinius, der »Georgica« des Vergil, der Satiren und Episteln des Horaz, für untergeschobene Produkte von Mönchen des 13. Jahrh. Ebenso behauptete er die Unechtheit der meisten alten Münzen, aller Konzilsakten vor dem Tridentinum, ja selbst der griechischen Übersetzung des Alten und der griechischen Urschrift des Neuen Testaments. Von seinen Schriften nennen wir die Ausgaben des Themistios (griech. u. lat., Par. 1684) und des ältern Plinius (das. 1685, 5 Bde.), die »Prolegomena ad censuram veterum scriptorum« (das. 1693), die »Chronologia ex nummis antiquis restituta« (das. 1697, 2 Bde.) und »Conciliorum collectio regia maxima« (das. 1715, 12 Bde.). Seine kleinern Schriften erschienen als »Opera selecta« (Amsterd. 1709–19) und »Opera varia« (das. 1733).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 804.
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