Hauberrisser

[872] Hauberrisser, Georg, Architekt, geb. 19. März 1841 in Graz, besuchte die technische Anstalt daselbst und setzte 1862 seine Studien bei Ziebland, Neureuther und Lange an der Münchener Akademie, dann an der Bauakademie in Berlin bei Strack und Bötticher und 1864 an der Wiener Akademie bei Schmidt fort. Bei der für den neuen Rathausbau in München ausgeschriebenen Konkurrenz ging er mit seinem im gotischen Stil gehaltenen Entwurf als Sieger hervor. Er begann 1867 mit der Ausführung des Baues, den er 1872 in Backsteinrohbau mit Haustein vollendete (s. Tafel »Münchener Bauten«), und ließ auch die kleinsten Details der Innendekoration nach seinen Zeichnungen und unter seiner Leitung herstellen. In dem Wettbewerb um das Rathaus in Wiesbaden wurde ihm die Ausführung seines in den Formen der deutschen Renaissance gehaltenen Entwurfs übertragen, wobei er eine reiche monumentale und malerische Wirkung erzielte. Seine spätern Hauptwerke sind: der Rathaussaal in Landshut, die Herz-Jesukirche in Graz (1881–91) und die Paulskirche in München (1892 bis 1895, s. die Tafel). 1900–03 erweiterte er das Rathaus in München durch Anbau eines westlichen Flügels mit 65 m hohem Turm. H. lebt seit 1867 in München und ist seit 1874 Ehrenmitglied der dortigen Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 872.
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