Haustiergarten

[901] Haustiergarten, Hilfsmittel für den Unterricht in der Tierzuchtlehre, das Julius Kühn 1866 am landwirtschaftlichen Institut der Universität Halle geschaffen hat. Der H., der Repräsentanten möglichst zahlreicher Rassen der Haustiere enthalten soll, bildet eine Versuchsstätte für systematische tierzüchterische Forschung und dient in dieser Beziehung sowohl praktisch bedeutsamen als streng wissenschaftlichen Zwecken. Von den Tieren werden, soweit es erforderlich erscheint, nach ihrem Tode Skelette, Weichteile und Haut konserviert, über die Entwickelung, Körperbildung und Maßverhältnisse sowie über die Nutzbarkeit der Individuen werden ausführlichste Nachrichten gesammelt und mit der Photographie der Tiere aufbewahrt, so daß hier für die tierzüchterische Forschung eine Grundlage geschaffen wird. Im Hallischen H. wurde unter anderm die viel erörterte Frage über Existenz und Eigenschaften des Bastards von Pferdehengst und Eselstute zur Erledigung gebracht; ebenso studierte man das Verhältnis des Grunzochsen zum Hausrind und die Paarung von Muflon und Hausschaf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 901.
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