Helldunkel

[146] Helldunkel (ital. Chiaroscuro, franz. Clair-obscur), in der Malerei die Verbindung von Licht und Schatten, so daß sie sich gegenseitig durchdringen und die Gegenstände verhüllen, ohne ihre Konturen unkenntlich zu machen. Das H. begreift also in sich die Abstufungen der Lichter und Schatten und ihr verschiedenes Zurückstrahlen, den Gegenschein. In der italienischen Malerei hat Correggio das H. zuerst ausgebildet und zu einer koloristischen Spezialität gemacht, in der niederländischen Malerei Rembrandt und seine Schule. Während Correggio aber die Lichtquellen, die das H. hervorrufen, meist sichtbar läßt,[146] sind sie bei Rembrandt unsichtbar. Sein H. ist die Kunst, »die Dinge umflossen von Licht und umgeben von der Luft zu malen, die Atmosphäre sichtbar zu machen«. Seine Schüler und Nachahmer, insbes. G. Don, N. Maes, P. de Hooch und A. van Ostade, ließen dagegen die Lichtquellen (Sonnen- oder Kerzenlicht oder Herdfeuer) unverdeckt. Andre Vertreter der H.-Malerei sind G. van Honthorst und G. Schalcken. – Über H. in Druck und Holzschnitt s. Clair-obscur und Holzschneidekunst. Vgl. Camaïeu.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 146-147.
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