Hooch

[537] Hooch (Hoogh), Pieter de, holländ. Maler, geb. um 1630 in Utrecht, gestorben bald nach 1677 in Amsterdam, bildete sich unter dem Einfluß von J. Duck, später von Rembrandt, war anfangs in Delft tätig, wo er 1655 in die Malergilde aufgenommen wurde, und später in Amsterdam. Die Lebensumstände dieses Hauptmeisters der holländischen Genremalerei, dessen Gemälde mit den höchsten Preisen bezahlt werden, sind noch nicht genügend aufgeklärt. Seine Spezialität war die Darstellung von Innenräumen holländischer Bürgerhäuser, in denen er den Zauber des Sonnenlichts u. des Helldunkels mit außerordentlicher Virtuosität spielen ließ, und die er mit wenigen, aber sein beobachteten Figuren bei ruhiger Beschäftigung staffierte. Gewöhnlich stellte er zwei oder mehrere zusammenhängende Räume mit meisterhafter Behandlung der Perspektive dar. Auch hat er Höfe und Gärten mit Figuren gemalt. Die Bilder ous der ersten, etwa bis gegen 1670 reichenden Periode seines Schaffens zeichnen sich durch einen warmen, goldigen Ton aus, der später einem kalten bläulichen w ich. Auch sind die Bilder der spätern Zeit manieriert in der Auffassung. Seine Hauptwerke sind: die Speisekammer, die Briefleserin, die Magd mit dem Besen, Inneres mit einer Frau, die ein Kind ankleidet, die Musikstunde und ein Herr und eine Dame vor einem Hause sitzend (Amsterdam, Reichsmuseum), das Konzert (Rotterdam), Interieur mit Dame und Herrn (Brüssel, Herzog von Arenberg), holländische Wohnstube mit Frau und Kind in der Wiege (Berlin, Museum), lesende Frau (München, Pinakothek), Kartenpartie (Paris, Louvre), Dame und Köchin und ein Konzert (Petersburg, Eremitage), der Hof eines holländischen Hauses, der Vorplatz eines holländischen Hauses und Innenraum mit zwei Herren und einer Dame (London, Nationalgalerie) und eine holländische Familie im Garten (Wien, Akademie). Viele Bilder befinden sich in englischen Privatsammlungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 537.
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