Hervien

[242] Hervien (spr. erwjô), Paul, franz. Dramatiker und Romanschriftsteller, geb. 2. Sept. 1857 in Neuillysur-Seine, wurde 1877 Advokat am Pariser Appellhof und betrat dann die diplomatische Laufbahn, gab aber seine Demission, da er 1881 als Gesandtschaftssekretär nach Mexiko gehen sollte. Sein erstes Buch: »Diogène le Chien« (1882), und die folgenden wurden wenig beachtet. »Flirt« (1890) machte ihn bekannt, und die einschneidende Satire in Briefform »Peints par eux-mêmes« (1893) begründete seinen Ruf. Die große Rolle des Geldes in der vornehmen Gesellschaft schildert der Sittenroman »L'Armature« (1895). Auf der Bühne führte er sich mit dem Verleumdungsdrama »Les paroles restent« (1892) ein. Die für die Frauenrechte eintretenden Stücke »Les Tenailles« (1895) und »La loi de l'homme« (1897) machten H. zum wahren Erben von Dumas Sohn. Das Ehebruchsdrama »L'Enigme« (1901) ist ein Muster der Bühnentechnik, »La course du flambeau« (1901) ein ergreifendes Drama der Mutterliebe, und »Le Dédale« (1903) schildert mit tragischer Kraft die Folgen einer übereilten Ehescheidung. H. wurde 21. Juni 1900 in die Akademie aufgenommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 242.
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