Hilarĭus

[322] Hilarĭus, 1) H. von Poitiers, einer der eifrigsten Verfechter des Nicäischen Lehrbegriffs (s. Arianischer Streit) im Abendland, geb. um 315 in Pictavium (Poitiers) von heidnischen Eltern, starb 366. Um 350 zum Bischof in seiner Vaterstadt erwählt, wurde er unter dem arianisch gesinnten Kaiser Constantius 356 nach Phrygien verwiesen und kehrte 360 zurück. Er gehört zu den Vermittlern zwischen der abendländischen und morgenländischen Kirche. Außer mehreren im Geiste des Origenes abgefaßten Kommentaren über neu- und alttestamentliche Schriften verfaßte er im Exil die große Streitschrift »De trinitate« (12 Bücher). Pius IX. hat ihn 1851 zum Doctor ecclesiae promoviert. Die beste Ausgabe seiner Werke veranstalteten die Benediktiner (Par. 1693; 2. Ausg., Verona 1730). Vgl. Reinkens, H. von Poitiers (Schaffh. 1864); Largent, Saint Hilaire (Par. 1902); Beck, Die Trinitätslehre des heiligen H. von Poitiers (Mainz 1903).

2) H., der Heilige, seit 429 Bischof von Arelate (Arles), bekannt durch die Verteidigung seiner Metropolitanrechte gegen den Papst Leo I. (s. d.); starb 449.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 322.
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