Hittorff

[385] Hittorff, Jakob Ignaz, Architekt, geb. 20. Aug. 1792 in Köln, gest. 25. März 1867 in Paris, empfing seine Vorbildung in Köln und ging sodann nach Paris, wo Percier sein Lehrer war. Er wurde 1814 Inspektor und später königlicher Architekt. Neben Privatbauten in Paris und im südlichen Frankreich leitete er, gemeinschaftlich mit Lecointe, den Wiederaufbau des italienischen Theaters Favart, den Neubau des Théâtre del'Ambigu comique und besorgte unter anderm die Entwürfe zur Wiederherstellung der Kirche St.-Remy in Reims und zu dem Springbrunnen der Place de la Concorde in Paris, ferner die Herausgabe des »Recueil des décorations et descriptions du baptême du duc de Bordeaux« (Par. 1827). Früher hatte H. Deutschland, England und 1822–24 mit seinem Schüler L. Zanth Italien und Sizilien bereist. Letzteres gewährte ihm die reichste Ausbeute, die er in seiner »Architecture antique de la Sicile« (Par. 1826–30, 3 Bde.; neue Bearbeitung 1866–67) und in der »Architecture moderne de la Sicile« (1826–1830) niederlegte. Seine epochemachende, später noch weiter bestätigte Entdeckung, daß die hellenischen Bauten bemalt gewesen seien, legte er in seiner »Architecture polychrome chez les Grecs« (1830) und in »Restitution du temple d'Empédocle à Selinunte« (1851) dar. 1832 wurde H. zum Regierungs- und Stadtamtsarchitekten ernannt. Seitdem waren seine wichtigsten Werke: die Entwürfe zur Verschönerung des Konkordienplatzes, der Elysäischen Felder, des Bois de Boulogne, das Panorama der Champs Elysées, die gotische Mairie neben der Kirche St.-Germain l'Auxerrois und (1861–65) der Nordbahnhof.[385]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 385-386.
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