Home [2]

[517] Home (spr. hōm), 1) Henry, engl. Moralist und Ästhetiker, geb. 1696 zu Kames in der schott. Grafschaft Berwick, gest. 27. Dez. 1782, ward 1763 mit dem Titel Lord Kames einer der Oberrichter von Schottland. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Essays on the principles of morality and natural religion« (Edinb. 1751; deutsch von Rautenberg, Braunschw. 1768, 2 Bde.); »Historical law« (Edinb. 1759); »Elements of criticism« (das. 1762–65, 3 Bde.; deutsch von Meinhard, Leipz. 1765; 3. Aufl. von Schatz, das. 1790–91, 3 Bde.), sein ästhetisches Hauptwerk, dessen Verehrung Shakespeares und Tadel der Franzosen auf Lessing, und dessen Theorie des Erhabenen auf Schiller und Kant nachgewirkt hat. Außerdem schrieb H. unter andern »Sketches on the history of man« (Lond. 1774, 2 Bde.; 1807, 3 Bde.; deutsch von Klausing, Leipz. 1778–83, 2 Bde.). Sein Leben beschrieb Tytler (Lord Woodhouselee, Edinb. 1807, 2 Bde.). Vgl. Neumann, die Bedeutung Homes für die Ästhetik und sein Einfluß auf die deutschen Ästhetiker (Halle 1894); Norden, Die Ethik H. Homes (das. 1895).

2) John, Dramatiker, geb. 21. Sept. 1722 in Leith bei Edinburg, gest. 5. Sept. 1808 in Marchiston bei Edinburg, studierte an der Universität der schottischen Hauptstadt, beteiligte sich mutig am Jakobitenaufstand von 1745 und wurde dann Geistlicher. Er half wesentlich zur Belebung des Interesses für schottische Volkskunde und dichtete Dramen in Nachahmung Shakespeares, unter denen »Douglas« eine große Wirkung gewann; inhaltlich auf der Volksballade »Gil Morris« (in Percys »Reliques«) aufgebaut und in London[517] 1756 mit Begeisterung ausgeführt, war es das erste Theaterstück seit der Reformation, das auch in Schottland durchschlug. Sein letztes Werk war eine »History of the rebellion of 1745«, so versöhnlich gehalten, daß er sie dem König widmen konnte (1802). Gesammelt erschienen seine Werke, mit Leben von Mackenzie, Edinburg 1822. Vgl. E. Wolbe, Quellenstudien zu Homes, Douglas' (Berl. 1901).

3) Sir Everard, Anatom, geb. 9. Mai 1756 in Hull, gest. 31. Aug. 1832 in Chelsea, war Professor der Anatomie und Chirurgie und königlicher Wundarzt in London. Er schrieb: »Lectures on comparative anatomy« (Lond. 1814–29, 6 Bde.), worin er die Präparate John Hunters erklärte.

4) Cecil, Pseudonym, s. Webster (Augusta).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 517-518.
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