Hörnle

[563] Hörnle, August Friedrich Rudolf, Orientalist, geb. 19. Okt. 1841 in Secandra bei Agra in Ostindien als Sohn eines Geistlichen in englischem Dienst, wurde in Württemberg erzogen, studierte in Basel und London Philosophie und Sanskrit, ging dann nach Indien und ist jetzt Direktor der mohammedanischen Universität (Government Madrasah) in Kalkutta, Ehrensekretär der Asiatischen Gesellschaft, Examinator für Hindi und Fellow der englischen Universität daselbst. Er schrieb: »A comparative grammar of the Gaudian languages« (Lond. 1880; mit dem Volneypreis gekrönt), »A comparative Bihari dictionary« (Kalk. 1885, mit Grierson, unvollendet). In der »Bibliotheca indica« (Kalkutta) gab er das in Hindui geschriebene Epos »Prithiraj Rasau« von Chand und die beiden Prâkritwerke: »Uvasagadasao« und »Prâkrita Lakshanam« heraus und veröffentlichte verschiedene kleinere Arbeiten über indische Münzen, Inschriften, Handschriften etc. in dem »Journal of the Asiatic Society of Bengal« und dem »Indian Antiquary«. Von H. rührt auch der wertvolle, auf indische Altertumskunde bezügliche Teil des Werkes »Centenary review of the Asiatic Society of Bengal« (Kalk. 1884), der Jubiläumsschrift dieser Gesellschaft, her. H. ist der bedeutendste lebende deutsche Forscher auf dem Gebiete der modernen arischen Sprachen Indiens.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 563.
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