Königssee

[392] Königssee (Bartholomäussee), schöner Alpensee in Oberbayern, 4 km südlich von Berchtesgaden, 601 m ü. M., an der Ostseite des Watzmann, füllt mit seinem Gewässer, das als Achen zur Salzach abfließt, ein 8 km langes und 2 km breites Tal aus, das von fast senkrechten, bis 2500 m hohen Kalkfelsenwänden eingeschlossen ist. Der Umfang beträgt etwa 28 km, die Tiefe erreicht 188,2 m. Der Mündung schräg gegenüber öffnet sich das Eistal, eine tiefe, schauerliche Schlucht, die einen Blick in die innerste Wüste der Hochalpenkette gestattet. Die einst berühmte »Eiskapelle«, eine dort befindliche großartige Eisgrotte, ist durch einen Felsensturz im I. 1861 und warme Sommer fast ganz vernichtet worden. Aus dem Eistal bricht der Eisbach hervor, der durch den mitgeführten Schutt eine Halbinsel gebildet hat, die Hirschau, auf der die Wallfahrtskirche St. Bartholomä (schon 1134 stand hier eine Kapelle) und ein Jagdschlößchen (mit Gasthaus) liegen. Am Bartholomäustag ist Wallfahrt dahin, und nachts leuchten auf allen Höhen Feuer. Der See ist sehr reich an Saiblingen (Alpenforellen). Südöstlich vom K., nur durch einen schmalen Landstreifen von ihm getrennt, liegt in einem Felsenkessel der kleinere, lichtgrüne Obersee (610 m). Die Umgebung des Königssees ist ein königliches Jagdrevier und reich an Wild. Vgl. Simony, Über Temperatur- und Tiefenverhältnisse des Königssees (Wien 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 392.
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