Leibeshöhle

[352] Leibeshöhle (Coelōma), der Hohlraum im Körper der meisten Tiere, der den Darmkanal und seine Anhänge (Leber etc.) sowie die andern Eingeweide umschließt, daher von der Darmhöhle wohl zu unterscheiden ist (s. Tier). Die L. enthält eine Flüssigkeit, echtes Blut oder Blut mit Lymphe (Hämolymphe), die bei manchen Tieren in besondern Gefäßen, bei andern jedoch nur in den Lücken zwischen den Eingeweiden zirkuliert. Man spricht dann von einem Schizocöl und weiter von einem Pseudocöl im Gegensatz zu dem von Epithel ausgekleideten Enterocöl oder echtem Cölom (s. unten), das beim Embryo als gesonderte Anlage in Form zellig epithelialer Säcke entsteht. In vielen Fällen hat die L. nach außen eine oder mehrere Öffnungen, durch welche die in ihr enthaltenen Geschlechtsstoffe etc. entleert werden können oder auch (bei manchen Wassertieren) Wasser aufgenommen wird, das alsdann zur Schwellung des Körpers oder einzelner Teile desselben dient. Bei den höhern Wirbeltieren, die ein Zwerchfell besitzen, zerfällt sie durch dieses in die Brust- und die Bauchhöhle und wird dann als Pleuro-Peritonealhöhle bezeichnet. Ausgekleidet ist sie bei diesen mit einer besondern Haut, die außer ihren Wandungen auch noch die Organe in ihr überzieht und Brust-, resp. Bauchfell (Pleura, resp. Peritoneum) heißt. Bei den Säugetieren wird die Bauchhöhle eingeteilt in die eigentliche und in die Beckenhöhle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 352.
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