Luftbewegung

[799] Luftbewegung, die durch Erddrehung und Wärmeunterschiede hervorgerufene horizontale und vertikale Bewegung der Atmosphäre. Hierher gehört zunächst der Wind mit seinen besondern Erscheinungsformen, wie Land- und Seewind, Berg- und Talwind, Fallwind, ferner Passate und Monsune und die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre. Letztere hat man sich schematisch im wesentlichen so vorzustellen, daß die erwärmte Luft in der heißen Zone aufsteigt, nach N. und S. hin abfließt (Äquatorialstrom) und zwar infolge der Erddrehung in mehr und mehr östlicher Richtung, und sich, da der Erdumfang polwärts abnimmt, schließlich in der Gegend der Roßbreiten staut. Hier ist deshalb der Luftdruck höher als nord- und südwärts (s. die Karten zu Art. »Luftdruck«). Die Luft sinkt teils (abgekühlt) herab und wendet sich als Passat wieder dem Äquator zu, teils strömt sie in der Höhe unter allmählichem Sinken den Polen zu, von wo sie als Polarstrom zu den Tropen zurückkehrt. Dieses nur schematische Bild erleidet durch die ungleiche Verteilung von Land und Wasser sowie durch die ungleiche Erwärmung der Erdoberfläche vielfache Veränderungen. Dabei ist das durch Erwärmung erfolgende Aufsteigen der Luft (der aufsteigende Luftstrom, courant ascendant) nicht so zu denken, daß sich ganze Luftschichten erheben, vielmehr findet ein fortwährendes Spiel aufsteigender wärmerer und niedersinkender kälterer Luftsäulchen statt. Vgl. Wind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 799.
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