Maifröste

[120] Maifröste, Kälterückfälle (s. d.) im Mai, besonders die Kälterückfälle am 11., 12. und 13. Mai, den sogen. Gestrengen Herren oder Eisheiligen, Eismännern (Mamertus, Pankratius und Servatius), da der Volksglaube an diesen Tagen schadenbringenden Frost erwartet. Die Temperatur der Luft liegt in dieser Zeit dem Gefrierpunkt noch so nahe, daß bei stärkerer Abkühlung Frost und damit Schädigung der noch jungen Vegetation erfolgt. Diese Kälterückfälle treten nicht in jedem Jahr ein, können sich auch verfrühen oder verspäten, scheinen aber in einer Reihe von Jahren häufiger, dann aber wieder seltener zu sein. Trotz eingehender Untersuchungen kennt man ihre Ursache nicht. Gewöhnlich bewirkt eine (aus noch unbekanntem Anlaß erscheinende) Depression im Südosten im Verein mit einem Hochdruckgebiet im Nordwesten von Europa einen Kälterückfall in dem einen oder andern Teile Zentraleuropas; darauf bringt oft das Hochdruckgebiet von Nordwesten her vor und verstärkt den Rückfall teils durch kalte nordöstliche Winde, teils durch Wärmeausstrahlung in der Nähe des Erdbodens. Zur Geschichte der M. vgl. Hellmann in der »Meteorologischen Zeitschrift« 1900, und Maurer, ebenda 1903.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 120.
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