Mallinckrodt

[184] Mallinckrodt, Hermann von, ultramontaner Politiker, geb. 5. Febr. 1821 in Minden, gest. 26. Mai 1874, studierte in Berlin und Bonn die Rechte, trat in den Staatsverwaltungsdienst, war 1850–1851 kommissarischer Bürgermeister in Erfurt, 1859 bis 1860 Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern, 1860–67 Regierungsrat in Düsseldorf, seit 1867 in Merseburg und nahm 1872 seinen Abschied. Bereits 1852–63 Mitglied des Abgeordnetenhauses, gehörte er zu der gemäßigt liberalen Partei, ward 1867 in den norddeutschen Reichstag und 1868 wieder in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt und spielte nun als Mitbegründer und Führer der katholischen, spätern Zentrumspartei eine bedeutende Rolle. Seit Ausbruch des Konflikts der Ultramontanen mit der preußischen Regierung steigerte sich sein Eifer zu leidenschaftlichstem Fanatismus; er verkündete den unerschütterlichen Widerstand des katholischen Volkes gegen die Maigesetze, der mit dem sichern Siege der Kirche enden werde, und bekämpfte die ganze neuere Entwickelung Deutschlands als ein Werk des Unrechts und der Gewalt. Bismarck griff er mit besonderer Erbitterung an. Vgl. Pfülf, Hermann von M. (2. Aufl., Freiburg 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 184.
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