Mander

[211] Mander, Karel van, niederländ. Schriftsteller, geb. 1548 in Muelebeke (Flandern), gest. 11. Sept. 1606 in Amsterdam, war Maler und Schüler von Lukas de Heere, später der Italiener; er brachte auch vier Jahre (1573–77) in Italien zu. Gemälde von ihm finden sich im Reichsmuseum zu Amsterdam. Unter seinen Schülern ragt Frans Hals hervor. Als eifriger Protestant war er seines Glaubens wegen genötigt, 1583 nach den nördlichen Niederlanden zu fliehen, wo er zuerst in Haarlem, später in Amsterdam wohnte und das Haupt einer der Plejade Ronsards verwandten Dichterschule wurde. Er verfaßte zuerst biblische Trauerspiele, die jetzt verloren sind, später gereimte Briefe, Elegien, geistliche Lieder (»De gulden harpe«, Haarlem 1597) und ein Lehrgedicht »De grondt der schilderconst«. Außerdem übersetzte er Vergils »Bucolica« und »Georgica« (Haarlem 1597) und die ersten zwölf Bücher der Ilias nach dem Französischen (das. 1611) und schrieb zu Nutzen der Maler und Dichter eine »Uytleggingh op den Metamorphosis Pub. Ovidii Nasonis« (das. 1604; hochdeutsch von Joachim Sandrart, Nürnb. 1679). Sein wichtigstes Werk aber ist sein berühmtes »Schilderboeck« (Haarlem 1604; 2. Aufl. mit seiner Biographie, vermutlich vom Lustspieldichter Bredero, das. 1618), eine Sammlung Biographien der griechisch-römischen, italienischen, niederländischen und deutschen Maler, die Hauptquelle für die Geschichte der flämischen Malerschule zwischen 1366 und 1604 (franz. Übersetzung mit Anmerkungen von H. Hymans, Par. 1884, 2 Bde.; deutsch mit Anmerkungen von H. Floerke, Münch. 1906 f.). Vgl. L. Plettinck, Studien over Karel van M. (2. Aufl., Gent 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 211.
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