Markus

[328] Markus, 1) der Evangelist, mit seinem israelitischen Namen Johannes, daher auch Johannes M. genannt, ein Sohn der Maria, in deren Hause zu Jerusalem sich die Christen versammelten, und Vetter des Barnabas, begleitete den Apostel Paulus auf dessen erster Missionsreise, trennte sich aber unterwegs von ihm und ging, da Paulus bei seiner zweiten Missionsreise ihn nicht wieder mitnehmen wollte, mit Barnabas nach Cypern. Später scheint er sich an Petrus angeschlossen zu haben. Jedenfalls war er nach der kirchlichen Sage dessen Ausleger (Hermeneut) und gründete eine christliche Gemeinde in Alexandria. Sein Körper ward nach Venedig gebracht, weshalb ihn diese Stadt zum Schutzpatron der Republik erwählte; sein Gedächtnistag ist der 25. April. Das unter seinem Namen im neutestamentlichen Kanon befindliche, schon in der alten Kirche als mittelbares Werk des Petrus geltende Evangelium weist in vieler Beziehung Spuren echter Erinnerung nicht bloß bezüglich der Worte, sondern auch der Lebens- und Sterbensgeschicke Jesu auf. Anderseits kann aber wenigstens von einem erstmaligen Niederschlag urapostolischer Kunde in einem Werke nicht die Rede sein, das in einzelnen Partien schon durch Sachordnung beherrscht ist und hier und da Berichte gibt, die schon durch das Medium paulinischer Gedankenwelt hindurchgegangen sind. Der Schluß des Evangeliums (Kap. 16,9–20) ist apokryphischer Zusatz. Vgl. Wrede, Das Messiasgeheimnis in den Evangelien (Götting. 1901); J. Weiß, Das älteste Evangelium (das. 1903) und die Kommentare von Meyer-Weiß (9. Aufl., das. 1901) und Wellhausen (Berl. 1903). S. Evangelist und Evangelium.

2) Als Nachfolger Silvesters Papst vom 18. Jan. bis 7. Okt. 336.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 328.
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