Marquardsen

[345] Marquardsen, Heinrich, Rechtsgelehrter, geb. 25. Okt. 1826 in Schleswig, gest. 30. Nov. 1897 in Erlangen, habilitierte sich in Heidelberg, ward hier 1857 ordentlicher Professor, 1861 Professor des deutschen Staatsrechts in Erlangen und bis 1893 Mitglied des bayrischen Abgeordnetenhauses. Auch wurde er 1868 in das Zollparlament gewählt und war seit 1871 Mitglied des deutschen Reichstags. In beiden Versammlungen gehörte er zur nationalliberalen Partei; auch war er Mitglied der Kommission des Reichstags für die Beratung der Justizgesetze. Er schrieb: »Über Hast und Bürgschaft bei den Angelsachsen« (Erlang. 1852); »Der Trent-Fall, zur Lehre von der Kriegskonterbande« (das. 1862); »Das Reichspreßgesetz vom 7. Mai 1874 mit Einleitung und Kommentar« (Berl. 1875) sowie zahlreiche Abhandlungen in der von ihm mitbegründeten »Kritischen Zeitschrift für die gesamte Rechtswissenschaft«. In deutscher Bearbeitung gab er W. M. Bests »Grundzüge des englischen Beweisrechts« (Heidelb. 1851) heraus. Auch veröffentlichte er mit andern die erste Auflage des umfangreichen »Handbuchs des öffentlichen Rechts der Gegenwart« (Freiburg i. Br. 1883–94, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 345.
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