Marsilĭa

[359] Marsilĭa L, Gattung der Gefäßkryptogamen aus der Ordnung der Wasserfarne (Hydropterides) und der Familie der Marsiliazeen, ausdauernde Kräuter mit kriechendem, unterseits wurzeltragendem Stengel und zweireihigen, aufrechten oder schwimmenden, langgestielten, aus vier Blättchen zusammengesetzten Blättern (Fig. A), die in der Jugend spiralig eingerollt sind; die an dem Blattstiel einzeln oder zu mehreren stehenden hartschaligen Sporen früchte (Sporokarpien, Fig. B) sind meist oval, zusammengedrückt.

A Teil des kriechenden Stengels von Marsilia quadrifolia mit zwei fruktifizierenden Blättern. – B Frucht, vergrößert.
A Teil des kriechenden Stengels von Marsilia quadrifolia mit zwei fruktifizierenden Blättern. – B Frucht, vergrößert.

In Wasser gelegt, öffnet sich die reife Frucht zweiklappig, wodurch die an einem quellbaren Gallertring sitzenden Sporenhäufchen frei werden. In den keimenden Mikrosporen werden drei Zellen angelegt, von denen die eine das männliche Prothallium darstellt, während die beiden andern das Antheridium bilden, aus dem 16 Spermatozoiden hervorgehen; in den [359] Makrosporen entsteht ebenso das weibliche Prothallium, das auf zwei im Scheitel der Spore liegende Zellagen reduziert ist und aus der mittlern Zelle seiner obern Zellage ein einziges Archegonium bildet. Aus der befruchteten Eizelle des letztern entwickelt sich ein Embryo, der schließlich mit seinem ersten fadenförmigen Blatt (Kotyledon) und der Wurzel das Prothallium durchbricht und selbständig wird. Die ungefähr 50 über die ganze Erde verbreiteten Arten sind sämtlich Sumpfpflanzen; in Deutschland findet sich nur M. quadrifolia L. (s. Abbildung). Gewisse australische Arten, besonders M. Nardu A. Br., M. Drummondii A. Br. und M. salvatrix Hanst., liefern den Eingebornen Inneraustraliens das Nardoo genannte Nahrungsmittel, das aus den harten, holzigen, aber Stärkemehl und Schleim enthaltenden Sporenfrüchten besteht, aus denen Mehl und Brot bereitet werden. Einige zweifelhafte fossile Reste von M. sind aus Tertiärschichten beschrieben worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 359-360.
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