Marsyas

[361] Marsyas, ursprünglich Gott des gleichnamigen Flusses bei Kelänä in Phrygien, im griech. Mythus ein Silen, Sohn des Hyagnis oder Oiagros, Lehrer des Olympos (s. d.) im Flötenspiel, fand die von Athene weggeworfene Flöte und forderte Apollon zum musikalischen Wettstreit heraus. Die Musen entschieden für Apollon, und dieser hing M. an eine Fichte und ließ ihm von einem Skythen die Haut abziehen. Der Wettkampf war häufiger Gegenstand künstlerischer Darstellung, namentlich auf Vasen; eine Reliefdarstellung zeigt nebenstehende Abbildung.

Apollon und Marsyas (Relief).
Apollon und Marsyas (Relief).

Zu einer berühmten statuarischen Gruppe gehört eine in vielen Kopien erhaltene Statue des hängenden M. und der Skythe, der sogen. Schleifer, in Florenz. Eine treffliche Statue im lateranischen Museum zu Rom, nach einem Meisterwerk des Myron, zeigt M. im Begriff, die Flöte aufzuheben (s. Tafel »Bildhauerkunst III«, Fig. 13). Die Statue eines Silen mit einem Weinschlauch auf dem Forum in Rom nannte das Volk M.; Kopien davon dienten in Städten des Ostens als Zeichen eines privilegierten Stadtrechts. Vgl. Hirschfeld, Athena und M. (Berl. 1872); L. v. Sybel, Athene und M. (Marb. 1879); Jordan, M. auf dem Forum in Rom (Berl. 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 361.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: