Messalla Corvīnus

[654] Messalla Corvīnus, M. Valerius, röm. Redner, Geschichtschreiber und Dichter, geb. 64 v. Chr., gest. um 13 n. Chr., schloß sich in dem Kriege des Brutus und Cassius gegen die Triumvirn an die erstern an, ergriff aber nach deren Niederlage bei Philippi die Partei des Antonius und dann aus Unmut über dessen Verhältnis zu Kleopatra die des Octavianus, dem er eine treue Stütze geblieben ist, ohne darum seine Selbständigkeit aufzugeben. Nachdem er noch 27 über die besiegten Aquitanier triumphiert hatte, wandte er sich ganz den Werken des Friedens zu, verwaltete 25, wenn auch nur wenige Tage, die Stadtpräfektur, ließ großartige Bauten ausführen, war der Mittelpunkt eines Kreises von Dichtern (darunter Tibull) und verfaßte auch selbst Gedichte, ferner Kommentarien über den Bürgerkrieg und philolonische Schriften; am berühmtesten war er als Redner und allgemein anerkannt sein seiner, in der Schule der Griechen gebildeter Geschmack. Seine Werke sind verloren gegangen bis auf wenige Bruchstücke (die aus den Kommentarien bei H. Peter: »Historicorum romanorum fragmenta«, Leipz. 1883; die aus den Reden bei Meyer: »Oratorum romanorum fragmenta«, Zürich 1842); die ihm beigelegte Schrift: »De progenie Augusti« ist ein Machwerk des Mittelalters. Vgl. Wiese, De M. Val. M. Corvini vita et studiis doctrinae (Berl. 1829); Valeton, M. Val. M. Corvinus (Groningen 1874); Fontaine, De M. Valerio M. Cervino (Versailles 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 654.
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