Nomos

[732] Nomos (griech.), Name der Bezirke, in die jede der drei Hauptabteilungen Ägyptens, Ober-, Mittel- und Unterägypten, eingeteilt war, und über die je ein Nomarch als Statthalter gesetzt war. Im heutigen Königreich Griechenland ist N. (Nomarchie) Bezeichnung der (seit 1899) 26 (früher 16) Verwaltungsbezirke, an deren Spitze ein Nomarch (Kreisdirektor) steht. Die Nomarchien zerfallen in 69 Eparchien unter einem Eparchen (Amtshauptmann), diese in 448 Demen unter einem Demarchen. – Ferner bedeutet N. Herkommen, Gesetz, daher auch ein nach bestimmten Normen gegliedertes Musikstück, das bei Götterfesten, besonders des Apollon, vorgetragen wurde, ursprünglich allein auf Flöte oder Kithara (auletischer und kitharistischer N.), dann auch unter Gesangbegleitung (aulodischer und kitharodischer N.). Den auletischen N. führte man auf den Phrygier Olympos zurück (Ende des 8. Jahrh. v. Chr.); der kitharodische erhielt künstlerische Ausbildung durch Terpandros in Sparta (um 675), und aus ihm entwickelte sich die dorische Lyrik. Seit dem 5. Jahrh. erweiterte und verweltlichte sich der N. immer mehr, namentlich in Athen, und wurde die Hauptstätte für Musikvirtuosen. Nomisch, dem Stil des N. entsprechend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 732.
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